Jiu Jitsu


Was ist Jiu Jitsu?

Jiu Jitsu ist eine der ältesten Kampfkünste Japans. Es zählt zu den nachgebenden Stilen und kann bis in die Zeit um ca. 1600 zurückverfolgt werden. Jiu (auch ju) bedeutet nachgeben oder ausweichen, Jitsu Kunst oder Kunstgriff. Ihr Ziel ist es einen bewaffneten, unbewaffneten oder auch mehrere Angreifer abzuwehren und unter die eigene Kontrolle zu bringen und ihm dabei nur soviel Schaden zuzufügen, wie unbedingt zu seiner Abwehr erforderlich ist. Entwickelt wurde es von den Samurai, den japanischen Rittern, die es zur Verteidigung auf den mittelalterlichen Schlachtfeldern benutzten, wenn Schwert und Lanze gebrochen waren. Um die Jahrhunderte wurde es ständig weiterentwickelt und ist heute fester Bestandteil der Ausbildung von Polizei, Grenzschutz und Sicherheitsdiensten weltweit. Aus dem Jiu Jitsu gingen u.a. das Judo, dass Aikido und unzählige andere Stile hervor, die jeweils einen ganz bestimmten Aspekt des Jiu Jitsu betonen.

Das moderne Jiu Jitsu versteht sich als „offener Stil“, d.h. es werden ständig Techniken aus anderen Stilen adaptiert, von denen angenommen wird, dass sie den Zwecken des Jiu Jitsu dienlich sind. Dadurch hat es eine sehr große Bandbreite, innerhalb derer der Schüler seinen ganz persönlichen Stil entwickeln kann. Er kann im Jiu Jitsu auf individuell-experimenteller Basis ein auf seine Belange zugeschnittenes Jiu Jitsu entwickeln, dass aus jenen Elementen und Techniken besteht, mit denen er selbst am besten zurecht kommt.

Diese offene und individuelle Haltung stellt den größten Unterschied zum deutschen Ju Jutsu dar, in dem der Schüler einen fest vorgegebenen Weg an Techniken zu bestreiten hat. Bei der individuellen Entwicklung spielen Bedingungen wie Alter, körperliche Konstitution, Stilpräferenzen etc. eine große Rolle.

Jiu Jitsu ist als Kampfkunst mehr an der Persönlichkeitsentwicklung des Kampfsportler interessiert als einer festgelegten Bewegungsform, die möglichst perfekt vorzuführen ist. Deshalb werden beim Jiu Jitsu anders als z.B. in anderen Kampfsportarten, nicht immer eine bestimmte Abwehr gegen verschiedene Angriffe, sondern verschiedene Abwehren gegen bestimmte Angriffe gelehrt, was die individuelle Fertigkeit des Einzelnen zu Tage treten lässt.

Ein Jiu Jitsu Meister wird einen Schüler zwar führen, ihm aber nie einen bestimmten Stil aufdrängen. Die technische Ausprägung beinhaltet Block-, Tritt- und Schlagtechniken, wie z.B. im Karate oder Taekwondo, Würfe, Hebel- und Würgetechniken, wie z.B. im Judo und Aikido, und viele Elemente aus Künsten, wie dem Hapkido, den verschiedenen Wu-Shu / Wing Chung-Stilen und vielen mehr.

Elemente des Jiu Jitsu beinhalten

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Begriff der Selbstverteidigung wird in der heutigen Zeit zunehmend wichtiger. Von der Selbstsicherheit bis hin zur effektiven Verteidigungstechnik, vermittelt Jiu Jitsu durch alles rund um die Selbstverteidigung.

"Budo" ist ein Sammelbegriff für die japanischen Kampfkünste Ju Jutsu, Aikido, Kendo, Karate, Kyudo, Sumo usw. Die Kampfformen haben ihren gemeinsamen ethisch-philosophischen Grund im Do-Begriff der Zen-Philosophie als dem Weg zur Beherrschung von Körper und Geist.

"Es ist keine große Leistung, in all deinen Schlachten zu kämpfen und zu siegen. Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen."
Sun-Tsu, chin. Philosoph (400-320 v. Chr.)

"Der Gürtel ist als Rangabzeichen das Etikett und damit die Etikette des Budoka. Er dokumentiert die körperliche Leistung und die geistige Einstellung des Tragenden."
"Ishin-denshin" = von Herz zu Herz.

"So wie man mit einer brennenden Kerze andere Kerzen anzündet, so überträgt der Lehrer den Geist der rechten Kunst von Herz zu Herz und von Schüler zu Schüler."
Eugen Herrigel, 1948